Werde zum Entdecker und erkunde mit der Makrofotografie eine Welt, die du noch nie so gesehen hast. Wir zeigen dir, was du brauchst, welche Tricks es gibt, wo du Motive findest und worauf du achten musst bei deinem Einstieg in die Makrofotografie!
In diesem Beitrag
Was ist Makrofotografie?
Makrofotografie ist eine andere Welt. Sie ist die Sparte der Naturfotografie, die nicht das große Ganze zeigt – epische, weite Landschaften – sondern den Zauber der kleinen Details. Mit der Makrofotografie entdeckst du das Große im ganz Kleinen, zeigst mit deiner Kamera eine Welt, die dem menschlichen Auge und unserer alltäglichen Wahrnehmung verborgen bleibt.
Typische Makrofotos sind detailreiche und faszinierende Bilder von Insekten und Spinnen, von Blüten und Blättern, Pilzen und Tautropfen. Aber auch ungewöhnliche Ideen wie etwa ein kleines Uhrwerk oder die menschliche Iris im Auge sind spannende Motive für die Makrofotografie.
Die Definition von Makrofotografie ist, dass das Motiv auf dem Kamerasensor genauso groß abgebildet wird, wie es in echt ist, also im Abbildungsmaßstab 1:1. Auf dem fertigen Foto erscheint das Motiv dann sehr groß und es sind Details zu erkennen, die normalerweise nicht oder kaum sichtbar sind.
Die Makrofotografie ist ein riesiges und super spannendes Feld der Fotografie, das Einsteiger genauso begeistert und fasziniert wie Profis. Es lässt unheimlich viele Spiel- und Ausprobiermöglichkeiten zu. Für den Anfänger ist der Einstieg in die Makrofotografie einfach zu bewältigen und erste Erfolge mit ungewöhnlichen Motiven stellen sich sehr schnell ein. Die Makrofotografie stellt aber immer wieder neue Herausforderungen – sowohl an die Kreativität wie auch technisch. Und so ist sie ein Feld, an dem auch langjährige und erfahrene Fotografen noch viel zu knabbern haben können.
Was ist so schwierig an der Makrofotografie?
Die besondere Herausforderung der Makrofotografie lässt sich einfach zusammenfassen: Der Sensor muss so nah ran an das Motiv wie irgendwie möglich. Das führt zu bestimmten Schwierigkeiten, zum Beispiel:
1. Die Naheinstellgrenze normaler Objektive begrenzt dich viel zu früh
2. Der Schärfebereich ist extrem klein und das exakte Fokussieren sehr schwer. Jede kleine Bewegung des fotografierten Objekts und auch jede kleine Verwacklung der Kamera führt zu unscharfen Fotos
3. Die wohl interessantesten Motive der Makrofotografie – kleine Tiere – haben kein Interesse daran, wenige Millimeter vor deinem Objektiv wie eingefroren zu verharren.
Wie du mit diesen Problemen – und vielen weiteren – umgehst, wie und wo du die besten Makro-Motive findest und wie du die kleinen Details unserer Welt nicht nur irgendwie, sondern perfekt gestaltet ablichtest, zeigen wir dir in diesem Artikel.
Für die Makrofotografie kannst (und solltest) du spezielle Ausrüstung nutzen, mit der wir gleich mal starten!
Ausrüstung für die Makrofotografie
Die richtige Kamera
Welche Kamera brauchst du für die Makrofotografie? Wie immer: Es ist ziemlich egal.
Fast jede Kompaktkamera hat mittlerweile eine Makrofunktion („Blümchensymbol“) und auch mit dem Smartphone kannst du richtig tolle Makrofotos machen. Hierfür gibt es spezielle Aufstecklinsen, die wie eine Lupe wirken. Du befestigst sie vor dem Objektiv deines Smartphones. Eine Auswahl dieser Makrolinsen findest du z. B. bei Amazon: Makrolinsen für Smartphones.
Die ideale Ausrüstung für die Makrofotografie ist eine Spiegelreflex- oder Spiegellose Systemkamera mit Wechselobjektiv. Hier kannst du dir entweder ein spezielles Makroobjektiv zulegen oder mit günstigen Zwischenringen fotografieren, die du zwischen dein normales Objektiv und dein Kameragehäuse schraubst. Beide Varianten ermöglichen dir eine sehr nahe Naheinstellgrenze und einen großen Abbildungsmaßstab, den du für die Makrofotografie brauchst. Fotografierst du bodennah, ist außerdem ein Klappdisplay hilfreich.
Sowohl APS-C als auch Vollformatkameras bieten Vor- und Nachteile für die Makrofotografie. Die APS-C Kamera erlaubt durch den Cropfaktor einer stärkere Vergrößerung, du kannst also einen größeren Abstand zum Motiv einhalten, was bei Insektenfotos sehr vorteilhaft ist. Außerdem ist die Schärfentiefe größer als bei Vollformatkameras, was bei der Makrofotografie ebenfalls als Vorteil zu werten ist. Ein Vorteil der Vollformatkameras ist die höhere Auflösung, die potentiell extremere Bildausschnitte ermöglicht und die Rauscharmut bei höheren ISO-Werten.
Hier zeigen wir dir, womit wir fotografieren.
Das richtige Objektiv
Kleine Objekte und Motive kannst du mit jedem Objektiv fotografieren. Für die richtige Makrofotografie benötigst du allerdings ein spezielles Makro-Objektiv, da du mit normalen Objektiven nicht nicht mehr fokussieren kannst, wenn du sehr nah an einem Motiv dran bist (Naheinstellgrenze). Alternativ zu speziellen Makroobjektiven kannst du Makro-Zwischenringe einsetzen, darauf gehen wir im nächsten Punkt ein.
Makroobjektive sind meist Festbrennweiten im leichten Telebereich. Sie sind speziell für den Makrobereich konstruiert und haben eine extrem kleine Naheinstellgrenze, du kannst hiermit also sehr nah an dein Motiv herangehen und das Objektiv fokussiert trotzdem noch. Makroobjektive arbeiten fast ohne Verzeichnungen, bieten eine sehr gute Bildqualität mit hoher Schärfe und oft einer guten Lichtstärke. Schwächen haben Makroobjektive oft im Autofokus und in anderen Bereichen, für die sie nicht ausgelegt sind.
Typische Makro-Brennweiten liegen um 100 mm, es gibt aber auch Makroobjektive mit 50 oder 200 mm. Hier gilt: Willst du Tiere fotografieren, eigent sich eher eine längere Brennweite, um eine größere Distanz zum Motiv halten zu können. Sind deine Lieblingsmotive im Makrobereich Gegenstände, bietet sich eine kürzere Brennweite an. Wir wollten in der Makrofotografie möglichst flexibel sein und haben uns daher für eine Brennweite von 100 mm entschieden. Alle Fotos in diesem Artikel haben wir mit unserem Makroobjektiv, dem Canon 100mm 2,8 L IS USM, fotografiert.
Es gibt auch Zoomobjektive, die über eine Makrofunktion verfügen, etwa das günstige und sehr gute Sigma 17-70mm. Einen ausführlichen Bericht über das Objektiv findest du hier: Das ultimative Reiseobjektiv.
Diese Zoomobjektive mit Makrofunktion sind keine „richtigen“ Makroobjektive, du kannst sie für den Einstieg allerdings ganz gut verwenden. Hast du Freude an der Makrofotografie und möchtest dich mehr mit dem Erkunden der kleinen Welten beschäftigen, ist ein spezielles Makroobjektiv die richtige Wahl für dich und wird dir unheimlich viel Freude bereiten.
Gute Makroobjektive erlauben dir brillante Makrofotos mit einer überragenden Schärfe. Das Schöne: Mit dem Makroobjektiv kannst du nicht nur Makro fotografieren, sondern auch alles andere! Durch die Brennweite, die gute Lichtstärke und die großartige Bildqualität eignen sich Makroobjektive z. B. auch ideal für das Fotografieren von Portraits. Tatsächlich ist unser Makroobjektiv, das Canon 100mm 2,8 L, eines unserer liebsten Portraitobjektive für unsere Hochzeitsfotografie.
Unsere Empfehlungen für Makroobjektive
Willst du dir ein spezielles Makroobjektiv kaufen, stehst du je nach Hersteller vor einer kleineren oder größeren Auswahl sehr guter Linsen.
Übrigens: Was die Abkürzungen und Zahlen der Objektivbezeichnungen bedeuten, haben wir hier zusammengetragen: Was bedeuten die Zahlen und Abkürzungen auf dem Objektiv?
Makroobjektive für alle Marken
Sigma 105mm F2,8 EX DG OS HSM Makro: Verfügbar für Nikon, Canon und Sigma. Sehr beliebtes und leistungsstarkes Makroobjektiv. Toll auch für Portraits, Autofokus eher langsam. Preis: Ca. 400-900€
Tamron SP 90mm F2,8 DI Makro VC USD: Verfügbar für Nikon, Canon, Sony (A-Mount) und Pentax. Leistungsstarkes Objektiv mit sehr guter Abbildungsleistung. Autofokus recht laut. Preis: Ca. 400€
Makroobjektive von Canon
Canon 100mm 2,8 L Macro IS USM: Dieses Objektiv nutzen wir selbst an allen unseren Canonkameras. Es ist ein hervorragendes Objektiv für die Makrofotografie und auch für Portraits exzellent. Eine Schwäche liegt im Autofokus. Preis: ca. 940€
Canon 100mm 2,8 Macro USM: Das gleiche Makroobjektiv gibt es auch in der Nicht-L-Version ohne Bildstabilisator. Hier ist die Bildqualität minimal schlechter, dafür ist das Objektiv deutlich günstiger. Für den Einstieg ist es perfekt. Preis: ca. 440€
Makroobjektive von Nikon
Nikon AF-S VR Mirco 105mm 2,8 IF-ED: Starkes, sehr beliebtes Makroobjektiv mit hervorragender Abbildungsleistung. Preis: ca. 800€
Makroobjektive von Sony
Sony FE 90mm F2,8 Macro G OSS: Für E-Mount (auch Vollformat): Starkes Objektiv mit sehr guter Leistung. Preis: Ca. 1110€
Makroobjektive von Olympus
Olympus M.Zuiko Digital ED 60mm F2,8: Für MFT-Kameras von Olympus und Panasonic, wetterfest, besonders schönes Bokeh. Am stärksten bei Blende 4 bis 11. Preis: ca. 460€
Makroobjektive von Fuji
Fujinon XF 80mm 2,8 R LM OIS WR Macro: Wasser- und staubdichtes, robustes und hochwertiges Makroobjektiv, leider mit 760 Gramm recht schwer. Preis: ca. 1260€
Makro fotografieren mit Zwischenringen
Willst du dir kein extra Objektiv für die Makrofotografie kaufen, sind Zwischenringe die perfekte Lösung für dich. Diese schraubst du zwischen deine Kamera und dein normales Objektiv. Die Zwischenringe vergrößern den Abbildungsmaßstab deines Objektivs und ermöglichen es dir so, auch mit deinem normalen Objektiv im Makrobereich zu fotografieren.
Zwischenringe sind in der Regel viel günstiger als Makroobjektive und eine gute Lösung für dich, wenn du ein schmaleres Budget hast oder erstmal ausprobieren möchtest, ob dir die Makrofotografie überhaupt liegt.
Zwischenringe gibt es einzeln oder im Set. Der Vorteil an Sets: Du kannst verschiedene Zwischenringe hintereinander schrauben und kombinieren, um einen möglichst großen Abbildungsmaßstab zu erreichen.
Zwischenringe wirken sich nicht negativ auf die Bildqualität aus und wenn du Automatik-Zwischenringe nimmst, bleiben alle Funktionen deiner Kamera, wie etwa der Autofokus, erhalten.
Leider haben Zwischenringe aber auch zwei Nachteile:
Der erste Nachteil ist, dass sie die Lichtstärke deines Objektivs verringern. Je breiter der Ring ist oder je mehr Ringe du kombinierst, desto mehr verliert dein Objektiv an Lichtstärke. Hier musst du dich also mehr um die Ausleuchtung deines Motivs kümmern, auf die wir weiter unten ausführlicher eingehen.
Der zweite Nachteil an Zwischenringen ist, dass sie den Bereich verkleinern, in dem deine Kamera fokussieren kann. Je breiter die Zwischenringe oder je mehr du kombinierst, desto kleiner wird dein möglicher Fokusbereich. Generell gilt bei der Verwendung von Zwischenringen: Der hintere Fokusbereich „in der Ferne“ fällt weg. Dieser ist bei Makrofotos ja aber eher sowieso nicht relevant, daher ist dieser Nachteil gut verschmerzbar. Denk nur daran, die Zwischenringe wieder herauszunehmen, bevor zu beispielsweise Landschaftsfotos machst!
Unsere Empfehlungen für Makro-Zwischenringe
Zwischenringe gibt es von verschiedenen Herstellern. Da sie auf das Kamerabajonett geschraubt werden, das bei jeder Kameramarke anders ist, musst du darauf achten, dass die Zwischenringe zu deiner Kameramarke passen.
Du kannst Zwischenringe entweder einzeln oder im Set kaufen. Wenn du mit verschiedenen Brennweiten und verschiedenen Abbildungsmaßstäben fotografieren und rumprobieren möchtest, bietet sich ein Set aus 3-4 Zwischenringen hervorragend an. Achte darauf, „Automatik-Zwischenringe“ zu kaufen, die die Funktionen deiner Kamera wie Blendensteuerung und Autofokus erhalten!
Gute Automatik-Zwischenringe bekommst du ab etwa 50€. Von extremen Billigangeboten raten wir ab. Hiermit hast du wahrscheinlich mehr Frust als Spaß, denn die meisten sind schlecht verarbeitet.
Eine Empfehlung für ein Set aus 3 Automatik-Zwischenringen, die für verschiedene Kamerasysteme zu kriegen sind, sind die JJC Metall Autofokus-Zwischenringe.
Makro fotografieren mit Retroadapter
Hast du mal falsch herum durch dein Objektiv geschaut? Was siehst du? Bei einem Teleobjektiv ist plötzlich alles weit weg (wie durch ein umgedrehtes Fernglas), bei einem Weitwinkelobjektiv alles nah dran. Genau dies nutzen Retroadapter, auch als Umkehrringe bekannt.
Das Prinzip der Retroadapter ist einfach: Sie erlauben dir das umgekehrte Benutzen deines Objektivs. Du montierst den Adapter an deiner Kamera und setzt dann dein Motiv falschherum darauf. Retroadapter sind günstig und lassen sich mit fast jedem Objektiv verwenden. Je weitwinkliger dein Objektiv ist, desto größer wird die Vergrößerung mit dem Retroadapter.
Retroadapter erreichen so bei Objektiven mit sehr kleiner Brennweite extreme Vergrößerungen, was sehr beeindruckend sein kann. Das Motiv wird je nach Brennweite auf dem Sensor deutlich größer abgebildet, als es in echt ist. Bei einer Brennweite von 18mm erreichst du schon eine 4-fache Vergrößerung!
Der Nachteil von Retroadaptern ist, dass sie die elektronische Verbindung zwischen Kamera und Objektiv unterbrechen. Die elektronischen Funktionen wie etwa Autofokus oder Blendensteuerung lassen sich also nicht mehr verwenden. Hast du an deinem Objektiv keinen Blendenring zum manuellen Verstellen der Blende, kannst du mit Retroadapter also nur mit Offenblende fotografieren. Es gibt zwar auch elektronische Retroadapter – aber für den Preis kauf dir lieber gleich ein Makroobjektiv!
Makrofotografie mit Stativ
Die meisten Makro-Profis setzen ein Stativ für ihre Fotografie ein. Es hat den riesigen Vorteil, dass du lange Belichtungszeiten realisieren kannst, ohne das Foto zu verwackeln. Dies passiert bei der Makrofotografie leider sehr leicht, da wegen der extremen Nähe zum Motiv jede kleine Bewegung zu Verwacklungen des Fotos führt. Bei der Makrofotografie fokussierst du in der Regel manuell, auch das lässt sich mit einem Stativ deutlich leichter umsetzen.
Wir empfehlen dir als Einsteiger trotzdem, erstmal ohne Stativ in die Makrofotografie einzutauchen. Mit der Kamera in der Hand kannst du so ganz flexibel auf Entdeckungsreise gehen, Motive finden, diese drehen, verschieben, die Perspektive ändern und herausfinden, welcher Winkel, Bildausschnitt und welches Licht für dein Motiv ideal ist. Durch die freiere Bildgestaltung werden deine Makrofotos so zuerst wahrscheinlich besser.
Wenn du noch näher ran willst, deine Fotos verwackeln, du die Hände frei haben möchtest oder längere Belichtungszeiten für deine Makrofotos brauchst, bietet sich dann das Fotografieren mit Stativ an. Auch wenn du schon länger in der Makrofotografie dabei bist, wirst du wahrscheinlich zum Stativ greifen, weil so noch mehr Schärfe herauszuholen ist als bei der Makrofotografie freihand.
Grundsätzlich kannst du jedes Stativ für die Makrofotografie nehmen. Unsere Empfehlungen für sehr gute Stative findest du hier: Das perfekte Reisestativ. Kaufst du dir ein neues Stativ und möchtest damit viel Makro fotografieren, achte auf eine herausnehmbare Mittelsäule und eine sehr niedrig einstellbare Mindesthöhe, sodass du mit dem Stativ auch in Bodennähe fotografieren kannst.
Für die manuelle Fokussierung auf dem Stativ ist außerdem ein Makroschlitten hilfreich, auf dem du die Nähe der Kamera zum Motiv einfach variieren kannst.
Makrofotografie mit Blitz
Wenn du dich mehr mit der Makrofotografie beschäftigst, lohnt es sich für dich vielleicht, einen Blitz hierfür anzuschaffen.
Wie in allen Sparten der Fotografie ist das Thema Licht und Ausleuchtung auch in der Makrofotografie immer wieder von Relevanz. Je nach Motiv und Abstand deiner Kamera zum Motiv, fällt eventuell zu wenig Licht auf das Objekt oder es entstehen unschöne Schatten.
Abhilfe schafft hier ein Ringblitz. Hierbei werden direkt rund um das Objektiv mehrere Blitzröhren angeordnet. Sie sorgen für die perfekte Ausleuchtung im Makrobereich und ermöglichen dir Makroaufnahmen ohne Schatten.
Der Ringblitz wird direkt am Objektiv befestigt. Er leuchtet gleichmäßig aus und ist eine wirklich unkomplizierte, gute Lösung.
Die gleichmäßige Ausleuchtung des Ringblitzes ist aber auch sein Nachteil: Das Motiv wirkt hierdurch oft langweilig und flach. Bist du fortgeschritten und willst mehr, solltest du daher mit Aufsteckblitzen arbeiten und entfesselt blitzen. Hierzu montierst du einen oder zwei Aufsteckblitze auf Stative und stellst sie um dein Motiv. Die Blitze sorgen für indirektes Licht, das du ganz nach Wunsch modellieren kannst. Indirekt und weicher wird das Licht durch Softboxen.
Das manuelle und entfesselte Blitzen ist technisch etwas anspruchsvoller, daher empfehlen wir es eher fortgeschrittenen Fotografen oder solchen, die auf die Beschäftigung mit Technik und Licht richtig Lust haben. Wenn du gerade erst mit der Makrofotografie anfängst, ist ein Reflektor oder vielleicht ein Ringblitz völlig ausreichend.
Und für die Beleuchtung von der Seite? Hierfür reicht erstmal auch eine handelsübliche Taschenlampe (oder die Taschenlampenfunktion deines Smartphones!).
Kleine Helferlein für die Makrofotografie
Sprühflasche
Eines der coolsten und einfachsten Helferlein für die Makrofotografie ist eine kleine Sprühflasche mit Wasser. Wassertropfen machen auf Makrofotos unheimlich viel her. Egal ob du Pflanzen oder Obst damit besprühst oder die Tropfen für dich allein wirken lässt: Tolle Fotos sind garantiert!
Taschenlampe
Wenn du nicht mit Blitz arbeitest, ist eine einfache Taschenlampe ein überraschend starker Helfer für die Makrofotografie. Beleuchte deine Motive hiermit von der Seite oder auch mal von hinten und sorge für ein schönes Streiflicht oder spannende Lichteffekte. Richtig groß raus kommst du mit einer Kombination aus zwei Taschenlampen. Probier einfach mal damit rum, du wirst staunen, wie viele coole Effekte und unterschiedliche Wirkungen du so total einfach erzielen kannst.
Profi-Schummeltrick aus der Praxis: Wenn wir auf Hochzeiten die Eheringe fotografieren, haben wir natürlich kein großes Licht-Setup hierfür dabei. Wir wollen aber unbedingt großartige Ring-Makros machen! Hierfür bauen wir uns einen Hintergrund aus dem, was wir spontan auf dem Tisch finden und leuchten die Ringe mit unseren beiden iPhone-Taschenlampen aus. Manchmal sorgen Wassertropfen dann noch für einen besonderes Effekt. Perfekt!
Halter und Klammern für Pflanzen
Achte bitte auch in der Makrofotografie darauf, naturschonend zu fotografieren, Tiere nicht zu stören und Pflanzen nicht zu beschädigen. Es ist aber erlaubt, störende Pflanzen wie Grashalme für die Dauer der Aufnahme mit Klammern zur Seite zu heften. Von Novoflex gibt es hierfür ein spezielles Photo-Survival-Kit, welches auch noch andere sinnvolle Fotohelfer mitbringt. Nur für die Klammern finden wir es jedoch zu teuer – da lohnt sich eher eine DIY-Lösung!
Dünne Isomatte
Für die Makrofotografie brauchst du extreme Geduld. Diese hält sich nach unserer Erfahrung länger, wenn wir auf einer Isomatte trocken und bequem im Gras sitzen, knien oder liegen. Es spricht nicht dagegen, die eine dünne Unterlage mit auf deine Fototouren zu nehmen. Notfalls tut es auch ein stabiler Plastik-Müllsack – so sitzt du wenigstens nicht im Nassen.
Einstellungen für die Makrofotografie
Die größte Herausforderung in der Makrofotografie ist die herausragende Schärfe deines Motivs – an genau der richtigen Stelle. Hierfür eignen sich folgende Einstellungen:
1. Wenn Stativ: Schalte den Bildstabilisator aus
Wenn du mit einem Stativ fotografierst, schalte immer den Bildstabilisator aus, da er sonst zu Verwacklungen führt. Fotografiere bei längeren Belichtungszeiten vom Stativ außerdem möglichst mit Selbstauslöser (Verzögerung von 2 Sekunden), damit du das Foto nicht beim Auslösen verwackelst.
2. Fokussiere manuell
Der Autofokus ist bei der Makrofotografie meist nicht zu gebrauchen. Ob der manuelle Fokus sitzt, kontrollierst du idealerweise über das vergrößerte Live-View Bild deiner Kamera.
3. Wähle eine Blende zwischen 8 und 16
Eine mittlere Blende ist für die Makrofotografie meist am besten geeignet (siehe auch nächster Punkt: Die Makro-Herausforderung: Schärfe!). Wenn deine Kamera einen kleineren Sensor hat (z. B. MFT) bleibe wegen der zunehmenden Beugungsunschärfe eher bei einer Blende bis 11.
4. Wähle einen niedrigen ISO-Wert
Da es in der Makrofotografie um Schärfe geht, ist Bildrauschen hier ziemlich störend. Der ISO-Wert sollte daher wirklich gering sein. Setze ihn möglichst auf 100 und allgemein immer so niedrig wie möglich.
5. Wähle die passende Belichtungszeit
Die mittlere Blende und der niedrige ISO werden dir eine bestimmte Belichtungszeit vorgeben. Wenn du unbewegte Objekte bewegst, ist es relativ egal, wie lang diese ist. Längere Belichtungszeiten musst du jedoch wie immer vom Stativ fotografieren.
Wenn du bewegte Motive fotografierst, ist eine kurze Belichtungszeit deutlich wichtiger. Hier brauchst du Verschlusszeiten im Tausendstel-Bereich. Gerade bei Insekten kommst du um extrem kurze Belichtungszeiten nicht herum. Gehe dafür notfalls mit dem ISO etwas höher. Sollte das zu Bildrauschen führen, bleibt dir nur die Option, mit Blitz zu fotografieren. Für mehr Infos dazu siehe weiter oben.
6. Fokussieren bei bewegten Motiven
Da du im Nahbereich bewegte Tiere kaum mit dem Autofokus erfassen können wirst, musst du hier vorfokussieren – und Geduld haben. Konzentriere dich also auf eine Blüte, von der du vermutest, dass dein Insekt hier landet und stell auf den Landeplatz scharf. Sobald sich das Insekt nähert, mache blitzschnell viele Aufnahmen hintereinander mit sehr kurzer Belichtungszeit.
Die Makro-Herausforderung: Schärfe!
Die größte technische Herausforderung der Makrofotografie ist die Schärfe der Fotos. Je näher dran du bist (je intensiver und besser also meist auch deine Aufnahme ist), desto schwieriger und komplexer wird das Thema.
Eine knackige Schärfe an genau der richtigen Stelle macht ein tolles Makrofoto jedoch erst aus, denn es geht ja gerade darum, kleinste Details gut sichtbar abzubilden. Während wir uns normalerweise nicht zu den absoluten Schärfe-Fanatikern zählen, ist sie bei der Makrofotografie unabdingbar.
Was ist das Problem mit der Schärfe bei der Makrofotografie?
Erstes Problem: Geringe Schärfentiefe
Bei der Makrofotografie hast du ein Problem mit der kleinen Schärfentiefe. Je dichter du an deinem Motiv dran bist (und du hast schon gelernt: je näher dran, desto besser!), desto kleiner ist der Bereich auf deinem Foto, der scharf abgebildet wird. Dies ist ein Problem bei Tieren oder Pflanzen im Wind (mit der kleinsten Bewegung ist das fokussierte Motiv schon wieder aus dem Schärfebereich raus). Aber auch generell ist eine geringe Tiefenschärfe ein Problem, denn mit einem zu kleinen Schärfebereich kann man entweder gar nichts mehr auf dem Foto erkennen oder du kannst das Motiv zumindest nicht wie gewünscht zeigen.
Grundsätzlich sorgt eine kleinere Blende (große Zahl) für einen größeren Schärfebereich. Du wirst dich also vielleicht wundern, warum man in der Makrofotografie dann nicht einfach mit extrem geschlossenen Blenden um 32 arbeitet, um eine möglichst große Schärfentiefe zu erhalten.
Die 3 Nachteile einer sehr kleinen Blende sind:
– Viel bringt es nicht: Auch bei Blende 32 ist das Makrofoto nicht unbedingt ausreichend scharf
– Je kleiner die Blende, desto dunkler wird das Foto. Hier musst du zum Ausgleich mit einem hohen ISO arbeiten, der für ein matschiges Fotos und damit ebenfalls wenig Schärfe sorgt
– Ab einer bestimmten Blendenzahl (je nach Sensorgröße, Brennweite und Objektiv z. B. ab 11-16mm) tritt Beugungsunschärfe auf, das Foto wird also wieder unschärfer.
Die Blende kann also aus mehreren Gründen nicht beliebig klein eingestellt werden, sondern sollte sich bei der Makrofotografie eher im mittleren Bereich von 8-11 befinden. Der Schärfebereich bleibt also relativ klein.
Zweites Problem: Fehlfokussierung
Der Schärfebereich deines Makrofotos muss exakt richtig sitzen. Da er so klein ist, ist dies extrem schwierig. Fokussierst du auf die Augen eines kleines Insekts, sind die Fühler z. B. schon unscharf. Bewegt sich das Insekt nur minimal oder dein Fokus ist minimal daneben, sind die Augen unscharf und dein Foto nicht zu gebrauchen. Das richtige und ganz genaue Fokussieren ist daher bei der Makrofotografie extrem wichtig.
Drittes Problem: Bewegungsunschärfe
Das dritte Schärfeproblem der Makrofotografie ist die Bewegungsunschärfe. Bei extremen Nahaufnahmen führt jede kleinste Bewegung der Kamera zu Verwacklungen. Du solltest daher mit einem Stativ arbeiten, um dieses Problem zu umgehen.
Wie werden Makrofotos trotzdem scharf?
Übe die scharfe Makrofotografie zunächst an unbewegten Dingen, am besten an Gegenständen zuhause.
Wenn möglich, solltest du in der Makrofotografie manuell fokussieren. So sorgst du dafür, dass wirklich das scharf wird, was du scharf haben möchtest und kannst sehr gut mit der Schärfe spielen, indem du diese variierst.
Nachdem du dein Motiv arrangiert hast, stelle deine Kamera auf ein Stativ vor dein Objekt. Stelle den Bildstabilisator beim Fotografieren vom Stativ immer aus. Stelle den Autofokus ebenfalls aus und arbeite am besten mit vergrößerten Live-View, um möglichst gut manuell fokussieren zu können.
Eine manuelle Fokussier-Taktik, die in der Makrofotografie oft angewendet wird, ist es, den Fokus manuell auf den minimalsten Abstand einzustellen. Bewege dich nun mit der Kamera „nur noch“ so nah an das Motiv ran, bis es im Fokus ist. So erreichst du automatisch die perfekte Schärfe bei der maximalen Nähe und damit die größtmögliche Abbildung. Profis nutzen für diese Art der Fokussierung einen Makroschlitten am Stativ, der es ihnen erlaubt, die Nähe der Kamera zum Motiv einfach zu variieren, ohne das Stativ umzubauen.
Manche Kameras verfügen über die Funktion „Focus Peaking“, die du bei der Makrofotografie aktivieren solltest. Sie erleichtert das manuelle Scharfstellen, indem sie die Kanten des gerade fokussierten Bereichs durch Punkte hervorhebt. So siehst du sehr einfach, was gerade fokussiert wird.
Sorge über die Wahl der richtigen Blende dafür, dass so viel von deinem Motiv scharf wird, wie du möchtest. In der Unschärfe verschwindende hintere Bereiche wirken auf den Betrachter meist ansprechend. Sollte dir das jedoch zu viel sein und sich keine kleinere Blende einstellen lassen, musst du mit Fokusstacking arbeiten.
Scharfe Makrofotos mit Fokus-Stacking
Um bei der Makrofotografie das Problem der sehr kleinen Schärfeebene zu lösen, kannst du die Technik des Fokus-Stacking anwenden. Fokus-Stacking wird insbesondere bei extremen Makros genutzt, um eine beliebig große Schärfeebene zu bekommen, wenn nicht weiter abgeblendet werden kann oder soll.
Beim Fokus-Stacking werden mehrere Einzelfotos aufgenommen, wobei die Schärfeebene immer etwas versetzt wird. Sehr vereinfacht gesagt wird also bei einem Insekt erst auf die Augen fokussiert – Foto. Dann auf den vorderen Teil des Körpers – Foto. Auf den hinteren Teil – Foto. Jetzt hast du drei Fotos mit unterschiedlichen Schärfepunkten. In einer Software werden diese anschließend so zu einem Foto zusammengerechnet, dass auf einem Foto alle drei Bereiche scharf sind. Fokus-Stacking funktioniert nicht nur bei drei Fotos, sondern mit beliebig vielen.
Für die Technik des Fokus-Stacking gibt es verschiedene Ansätze:
Einige neue Kameras haben eine automatische Funktion zum Fokus-Stacking eingebaut. Wenn du diesen Modus aktivierst, werden mehrere Fotos mit einer automatischen Verschiebung des Schärfebereichs aufgenommen und anschließend zusammengerechnet.
Wenn deine Kamera diese Funktion nicht hat, musst du die schrittweise Verschiebung des Schärfepunktes manuell vornehmen. Dies machst du entweder komplett mit der Hand über das manuelle Fokussieren oder du arbeitest mit einem sogenannten Makroschlitten. Dieser erlaubt das präzise Verschieben von Kamera und Objektiv.
Deine Einzelfotos lässt du anschließend mit einem Bildbearbeitunsprogramm (z. B. Photoshop, Funktion Photomerge) zusammenrechnen. Dies funktioniert sehr einfach und gut. Eine spezielle Software für komplizierte Fokus-Stackings ist Helicon Focus – hier kannst du auf das Zusammenrechnen selbst noch einen großen Einfluss nehmen.
Bildgestaltung in der Makrofotografie
Generell gilt: Geh für Makrofotografie so nah an dein Motiv ran, wie irgendwie möglich. Je näher du dran bist, desto mehr Details und kleine Strukturen werden sichtbar und einen desto tieferen Einblick einer anderen Welt zeigt dein Foto.
Makrofotos solltest du möglichst nicht von oben herab fotografieren, sondern immer auf Augenhöhe des Tieres. Bei Pflanzen und Gegenständen bietet sich meist eine Perspektive von der Seite am ehesten an. Fotos von oben wirken eher platt und „normal“, Fotos aus einer tiefen Perspektive hingegen intensiv und ansprechend. Denke immer dran, dass der normale Betrachter die Welt und den fotografierten Gegenstand wahrscheinlich noch nie aus einer anderen Perspektive gesehen hat als aus seiner normalen Augenhöhe. Dieses Wissen bietet dir unheimlich viel Potentail für spannende Makrofotos auch von alltäglichen Dingen.
Schau dir gute Makrofotos an und achte bewusst auf die Perspektive. Du wirst merken: Fast alle Fotografen müssen irgendwie auf dem Boden gelegen (oder zumindest gekniet) haben. Dies ist natürlich unbequem, macht schmutzig und wird im Alter immer schwieriger. Gute Makrofotos lassen sich aber fast nur so realisieren. Geht die tiefe Position für dich gar nicht, kannst du mit einem sehr niedrig eingestellten Stativ arbeiten und die Kamera mit Fernauslöser betätigen.
Wie bei jeder Sparte der Fotografie ist auch bei der Makrofotografie das Licht sehr wichtig. Arbeite entweder bei diffusem, weichen Licht (Bewölkung), oder in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden. Wenn du unbedingt in der Sonne fotografieren willst, nimm einen Diffusor mit und schirme dein Motiv damit von der Sonne ab (wir empfehlen dafür aber einen Assistenten, da du schnell einfach nicht mehr genug Hände hast 😉 ).
Bildkomposition
Auch Makrofotos können langweilig wirken, wenn sie nicht durchdacht komponiert sind. Beachte daher auch hier die Regeln der Bildkomposition. Drei grundlegende sind:
– Platziere dein Hauptmotiv auch bei der Makrofotografie nicht in der Mitte des Fotos, sondern etwas versetzt entlang der Drittellinien („Drittel-Regel“ bzw. „Goldener Schnitt“)
– Schneide dein Hauptmotiv entweder gar nicht oder sehr stark an. gerade bei Insekten wirkt es nicht schön, wenn ein Beinchen oder Flügen an der Spitze gerade so abgeschnitten ist. Achte darauf! Machst du extreme Makros nur von Teilen des Tieres, ist Abschneiden natürlich erlaubt.
– Nutze Führungslinien (z. B. Grashalme, Äste oder andere Strukturen), die zu deinem Motiv hinführen, also den Blick den Betrachters in das Foto hineinlenken.
Der Hintergrund in Makrofotos
Durch die sehr kleine Schärfeebene in der Makrofotografie, kannst du störende Elemente im Hintergrund hier meist sehr einfach ausblenden.
Oft wird ein Hintergrund als sehr harmonisch empfunden, der recht ruhig und weich ist, aus wenigen Farbtönen besteht und schöne Unschärfe-Kreise (Bokeh) hat. Dies erreichst du vor allem, wenn du gegen das Licht fotografierst. Allein ein toller Hintergrund kann dein nettes Makrofoto zu einem wunderschönen machen. Achte also darauf und positioniere dein Hauptmotiv so, dass der Hintergrund es nicht stört, sondern harmonisch einrahmt.
Inspirierende Beispiele fürbeeindruckende Naturfotos mit wunderschönen Hintergründen findest du bei den Blumen- und Pilzaufnahmen von Naturfotocamp.
Makrofotografie: Die Motive
Entdecke das Große im ganz Kleinen! Motive für die Makrofotografie findest du im Lebendigen, in der Natur, aber auch überall im Alltag. Hast du dich erstmal mehr mit der Motivsuche für die Makrofotografie beschäftigt, wirst du staunen, wie viel es zu entdecken gibt – in der Welt draußen, aber auch in deinen eigenen vier Wänden.
Was wir an der Makrofotografie lieben, ist, dass du sie überall machen kannst. Makrofotografie erfordert keine großen Touren oder Reisen, du musst nicht in schöne Gegenden fahren und brauchst kein spektakuläres Wetter. Ideale Orte für die Makrofotografie draußen sind Wald und Wiese, aber auch der heimische Garten oder der Stadtpark.
Ein guter Tipp für die Motivsuche in der Makrofotografie ist es, zu warten, bis die Motive dich finden. Geh raus in die Natur und setz dich hin, auf eine Wiese, an einen Bach oder in einen Wald. Ja, auf den Boden. Dann warte. Schau dich um, nimm die Umgebung wahr. Von Sekunde zu Sekunde wird sich dir eine neue Welt offenbaren, du wirst Dinge sehen, hören und wahrnehmen, die vorher nicht da zu sein schienen. Plötzlich bist du mittendrin im Makrokosmos und der Impuls zu Fotografieren kommt von ganz alleine!
Auch in deiner eigenen Wohnung wirst du mit dieser Herangehensweise viele tolle Motive für die Makrofotografie finden.
Makrofotografie zuhause
Fängst du gerade erst mit der (ernsthaften) Makrofotografie an, empfiehlt es sich, an unbewegten Gegenständen zu üben, die du frei platzieren kannst. Der perfekte Ort hierfür ist also deine eigene Wohnung. Die Makrofotografie zuhause ist wetter- und zeitunabhängig, du kannst sie abends nach der Arbeit im Dunkeln machen, ohne noch irgendwo hinzugehen – insgesamt perfekt zum Üben.
Die größte Herausforderung bei der Makrofotografie von Dingen ist es, die Motive zu finden, die wirklich interessant sind – denn mit dem bloßen Auge siehst du sie ja nicht! Mit der Zeit bekommst du ein besseres Gespür für die verborgenen Muster, Abstraktionen, Formen und Strukturen, die tolle Motive deiner Makrofotografie sind.
Schau dich für den Anfang mal in deiner Küche oder deiner Werkstatt um. Kleine, detailreiche Gegenstände eignen sich perfekt für die Makrofotografie. Oberflächen, die mit Licht interagieren, spiegeln oder reflektieren, bieten ebenfalls spannendes Potential. Du findest alte, hässliche Gegenstände in deinem Zuhause? Perfekt! Mit der Makrofotografie machst du sie schön und interessant.
Die Makrofotografie zuhause eignet sich auch perfekt für die Inszenierung von Stillleben. Auch das „Draußen“ kannst du auf Makrofotos zuhause einfach inszenieren bzw. erschummeln. Drappiere z. B. Moos mit einer Eichel darin und baue dir dahinter ein fancy Bokeh aus Stahlwolle etc. Oder fotografiere Blumenmakros drinnen vor einer geschlossenen Fensterscheibe. So fotografierst du sie in Ruhe ohne Wind und simulierst trotzdem den blauen Himmel von draußen auf deinen Fotos.
Ideen für die Makrofotografie zuhause
Spannende Motive für die Makrofotografie zuhause können sein:
– Uhrwerke
– Computerplatinen
– Fotografiere Modellautos, als wären sie echt. Tolle Beispiele und Inspiration findest du bei https://www.eric-otto.com
– Tropfenfotografie („Splash-Fotos“)
– Werkzeuge, Schrauben
– Food-Makros: Kaffeebohnen, Getreidekörner, Früchte, gefrorene Beeren…
– Musikinstrumente
– Federn
– Eiskristalle von Schneeflocken
– Seifenblasen
– Fotografiere kleine Spielfiguren/Miniatur-Figuren in ihrer Welt (Dioramen). Tolle Beispiele und Inspiration findest du bei https://slinkachu.com
– Abstrakte Fotografie
Eine besondere Freude in der Makrofotografie zuhause ist auch die abstrakte Fotografie: Das Spiel mit den fast verborgenen Formen und Strukturen, das unbekannte Fotografieren ganz alltäglicher Dinge.
Die Makrofotografie ermöglicht es dir, bekannte Objekte so stark vergrößert zu fotografieren, dass sie nicht mehr zu erkennen sind. Mit der Makrofotografie schaffst du es so, ganz banale Gegenstände wie etwa Korkenzieher oder Lautsprecher als interessantes Bilderrätsel total fesselnd zu fotografieren!
Mehr Fotoideen für das Fotografieren zuhause findest du hier!
Makrofotografie von Blumen und Pflanzen
Viele Menschen fasziniert an der Makrofotografie vor allem das Fotografieren von Blüten. Blumen sind sehr dankbare Motive für den Einstieg in die Makrofotografie: Sie sind leicht zu finden und geduldig, wunderschön anzusehen und haben genau die richtige Größe für deinen Einstieg in die Sparte: Nicht zu winzig und anspruchsvoll, aber klein genug, um ein ganz besonderes Motiv abzugeben. Mit ihren verschiedenen Formen, Strukturen und knalligen Farben sind Blumen ein tolles und motivierendes Makromotiv, gerade für den Anfang.
Aber nicht nur Blumen, auch andere Pflanzen oder Pflanzenteile wie Flechten und Moose, Samen oder Blätter sind interessante Motive für die Makrofotografie. Auch Pilze geben ein sehr schönes Makromotiv ab.
Der ideale Ort für die Makrofotografie von Blumen und Pflanzen ist übrigens nicht nur die Wiese und der Wald: In botanischen Gärten und auch in Schlossparks etc. findest du viele spannende und besondere Pflanzenmotive – ein Paradies für deine Makrofotos!
Fotografiere die Pflanzen an einem windstillen Tag – oder in deiner Wohnung. Achte auch hier auf eine schöne Lichtstimmung und Bildgestaltung.
Ideen für besondere Motive
Spannende Motive für die Makrofotografie von Pflanzen können sein:
– Pflanzen im Morgentau oder mit Wassertropfen
– Blütenorgane der Pflanze: Staubgefäße, Stempel…
– Einzelne Samen von Pusteblumen etc.
– Blattadern, besonders bei Streiflicht von der Seite
– Blätter im Gegenlicht
– Herbstlaub
– Pflanzen und Laub im Frost
– Keine Pflanzen: Auch Pilze sind wunderschöne Motive für die Makrofotografie. Lege dich flach auf den Boden!
Makrofotografie von Tieren
Deine wichtigste Ausrüstung für die Makrofotografie von Tieren? Ganz klar: Geduld. Die meisten Insekten, Spinnen und andere Kleintiere werden aus deinem Bildausschnitt verschwunden sein, bevor es dir gelungen ist, sie zu fokussieren. Lass dich davon nicht frustrieren und mach weiter!
Bringst du Zeit und Geduld mit, ist die Makrofotografie von Tieren vielleicht eine der allerschönsten Sparten der Fotografie. Du wirst fasziniert sein von der filigranen Welt der kleinen Lebewesen, die sich direkt in unserer befindet und doch so unsichtbar für uns ist.
Typische Einsteigermotive in die Makrofotografie von Tieren sind Schmetterlinge. Sie sind wunderschön anzusehen, einfach zu finden und groß genug, sodass du auch als Einsteiger relativ schnell ein ansehnliches Foto machen kannst. Auch Marienkäfer sind ein dankbares, schönes und einfaches Motiv für den Einstieg.
Eine Stufe schwerer sind „nervösere“ fliegende, nicht zu kleine Insekten wie Hummeln, Bienen, Libellen und Käfer. Wenn du dich nicht vor ihnen ekelst, kannst du dich auch an Spinnen versuchen, die in ihren Netzen ruhen: Sie sind oft wenig scheu, halten gut still und sind sehr spannende Motive.
Übrigens: Beschränke dich auf sitzende Tiere oder Tiere direkt im Anflug. Ein scharfes Makrofoto eines fliegenden Insekts zu schießen, ist ziemlich unmöglich und extremes Glück.
Beschränke dich bei der Makrofotografie aber nicht nur auf Insekten, Spinnen und Würmer! Auch kleine Wirbeltiere wie kleine Frösche, Geckos oder Kröten sind tolle Motive!
Der wichtigste Tipp für die Tierfotografie im Makrobereich ist es, die frühen Morgenstunden zu nutzen, wenn es noch kalt ist. In dieser Zeit sind Insekten viel langsamer unterwegs, weil sie sich erst aufwärmen müssen. Für dich ist das ein riesiger Vorteil, den du unbedingt nutzen solltest.
Die schönsten Tierfotos machst du immer mitten in der Natur – im natürlichen Lebensraum der Tiere. Eine Spinne vor deiner Raufasertapete ist definitiv einfacher zu fotografieren – taugt mit einem langweiligen weißen Hintergrund aber eher als Übungsobjekt. Richtig gut wird das gleiche Spinnenfoto im Netz draußen in einer Pflanze mit einem Hintergrund aus Grüntönen.
Wie immer für die Tierfotografie bietet sich auch für die Tierfotografie im Makrobereich eine möglichst große Brennweite an (Stichwort Fluchtdistanz). Sind deine Tiere trotzdem zu scheu, positioniere deine Kamera mit Stativ vor der Pflanze und warte, bis das Insekt wiederkommt.
Ideen für besondere Tiermotive im Makrobereich
Spannende Motive für die Makrofotografie von Tieren können sein:
– Hummeln und Bienen voll Blütenstaub
– Marienkäfer, andere Käfer oder Wanzen (schöne leuchtende Farben und nicht scheu)
– Paarende Libellen
– Kleine Frösche und Kröten
– Spinnen mit ihren vielen Augen direkt von vorne
– Schnecken – besonders schön eingebettet in eine Welt aus Grashalmen etc. – nicht einfach auf dem Weg!
– Tausendfüßler
– Das menschliche Auge: Unsere genaue Anleitung für die Irisfotografie findest du hier unter Punkt 38: 45 spannende Fotoideen für Zuhause
Makrofotografie Bücher: Unsere Empfehlungen
Um tiefer in die Makrofotografie einzusteigen und auch für die pure Inspiration haben wir drei tolle Buchtipps für dich:
Makrofotografie – Gestaltung, Licht und Technik in Natur und Studio (Cyrill Harnischmacher): Tolles Buch über die Makrofotografie für Einsteiger und auch für erfahrenere Makrofotografen. Die Grundlagen werden verständlich und übersichtlich erklärt und eignen sich zum Immer-Wieder-Nachschlagen. Neben der Makrofotografie in Natur und Studio werden die Themen Ausrüstung, Aufnahmetechniken, Motivsuche, Bildbearbeitung, Licht und Bildgestaltung behandelt. Preis: Ca. 37 €
Bugs Up Close – A magnified look at the incredible world of insects (John Hallmén): Faszinierender Bildband über die extreme Makrofotografie von Insekten (englischsprachig). Leider nur wenige Infos über die Aufnahmetechniken, aber die Fotos sind sehr inspirierend. Sehr empfehlenswert für Liebhaber extremer Makrofotografie. Preis: Ca. 23€.
„Kleine Leute in der großen Stadt“ und „Kleine Leute in der weiten Welt“ (Slinkachu): Die Verkleinerung wird zur Vergrößerung in Slinkachus tollen Bildbänden über seine Fotografie kleiner Miniaturfiguren. Durch Perspektive erzählt der Künstler mit seinen Figuren faszinierende Geschichten voller Kreativität. Eine Inspiration für alle, die die Makrofotografie lieben. Preis: Je 16€.
Link-Tipp: Ein schönes Forum für die Makrofotografie ist https://www.makro-treff.de/de Hier findest du nicht nur viele Inspirationen über das Thema und Wissen über Bildgestaltung, Licht und Co., sondern kannst dich auch über die verschiedenen Tiere und Pflanzen austauschen.
Einstieg in die Makrofotografie: 10 Tipps in 10 Sekunden
Zum Schluss noch unsere 10 Makrofotografie-Tipps in zehn Sekunden!
1. Fotografiere zuerst unbewegte Motive: Gegenstände, Moose, Pilze…
2. Auch Pflanzen im Wind sind erstaunlich schwer zu fotografieren, fang damit nicht an!
3. Beleuchte deine Motive mal testweise mit der Taschenlampe von der Seite…
4. …so lernst du auch gleich ganz viel über Licht und seine Wirkung!
5. Eine Sprühflasche mit Wasser ist ein sehr hilfreicher Begleiter.
6. Geh nah ran. So nah ran, wie technisch irgendwie möglich!
7. Schneide ab! Die Blüte muss nicht ganz zu sehen sein. Zeige Ausschnitte.
8. Fotografiere nicht von oben herab, geh auf Augenhöhe der Motive!
9. Der perfekte Fokus ist in der Makrofotografie extrem wichtig. Prüfe ihn immer!
10. Fotografiere auch Makro früh morgens oder spät abends. Licht ist King!
Und jetzt? Schnapp dir deine Kamera, geh raus, geh nah ran und fang an!
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Die Fotos für diesen Artikel haben wir mit einer Canon 5D4 und mit dem Canon 100mm Macro 2,8 L IS USM Objektiv gemacht. Ein Foto wurde mit dem Canon 70-200mm 4L IS USM aufgenommen. Als Stativ nutzen wir ein Sirui T-1004X.
Die Fotos sind fast alle bei uns zuhause in Deutschland entstanden, die Fotos des Pfeilgiftfrosches, der Goldenen Seidenspinne und der Gottesanbeterin sind aus Panama.
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